1 Wie wird ein ETF „grün“?
Im Zentrum der nachhaltigen Geldanlagen stehen die sog. „grünen ETFs“, die sich auf die Fahne schreiben, nur in nachhaltige, soziale und ökologisch vertretbare Unternehmen zu investieren.
Was „Nachhaltigkeit“ in diesem Zusammenhang bedeutet, ist noch nicht einheitlich klassifiziert. Jedoch ist im Bereich der ETFs darunter ein Aktienindex zu verstehen, der sich auf Investments in Unternehmen festlegt, die „nachhaltig“ wirtschaften.
Die Farbe Grün allein spiegelt zunächst nur einen Teil eines nachhaltigen ETF wider. Denn grün wird zunächst nur mit dem Faktor Umwelt assoziiert, jedoch steckt hinter diesem Begriff weitaus mehr: Grundsätzlich entsteht ein nachhaltiger ETF so, dass zunächst ein Basisindex, wie beispielsweise der MSCI World, gefiltert und die nachhaltigen und sozial, sowie ökologisch verantwortungsbewussten Unternehmen in einem neuen Index zusammengefasst werden – zum Beispiel im MSCI World SRI oder dem MSCI ESG Leaders.
Somit kann und wird nicht jedes Unternehmen in solchen Indizes abgebildet, sondern nur diejenigen, die die für die jeweiligen Indizes zugrunde gelegten Kriterien erfüllen.
Schließlich vereinen grüne ETFs die risikoarme und kostengünstige Möglichkeit der Geldanlage in ETFs mit dem Aufbau und der Stärkung nachhaltiger Unternehmen. Dennoch sind nachhaltige ETFs, infolgedessen dass sie nur den nachhaltigen Teil eines Gesamtindex darstellen, tendenziell etwas risikoreicher als die Basisindex-ETF, da sie in eine kleinere Anzahl von Unternehmen investieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger rentabel sind.
2 Welche Kriterien machen einen ETF „grün“?
Analysten befassen sich mit der Suche nach den in Frage kommenden Unternehmen, welche sie anhand verschiedener Kriterien beurteilen. Zwei der bekanntesten Kriterienkataloge sind die ESG-Kriterien und die SRI-Kriterien.
- ESG („Environment, Social, Governance“; zu deutsch „Umwelt, Soziales, Unterehmensführung“)
Der Zusatz ESG beschreibt einen Kriterienkatalog, der Unternehmen nach den ökologischen, sozialen und unternehmerischen Standards klassifiziert. Dabei werden jegliche Arten an Quellen der Gegenwart, Zukunft als auch der Vergangenheit des Unternehmens herangezogen, hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet und in einem Punktesystem eingeordnet. Der Vergleich erfolgt horizontal in der jeweiligen Branche, weshalb beispielsweise Autohersteller mit weiteren Autoherstellern, jedoch nicht mit Energiekonzernen verglichen werden.
- SRI („Socially Responsible Investing”; zu deutsch „sozial verantwortliches Investieren“)
Die SRI-Klassifizierung ist ein enger gefasster Kriterienkatalog. Die soziale Verantwortlichkeit fungiert als feinerer Filter, da hierunter nicht nur aus ökologischer Sicht bewertet wird, sondern auch aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive, somit fallen beispielsweise Rüstungsunternehmen oder die Erwachsenenfilmbranche durch das Raster.
Als Kriterium kann aber auch der bloße Ausschluss einer bestimmten Branche – so zum Beispiel Waffen oder Tabak – oder der Fokus auf einen bestimmten Sektor – beispielsweise saubere Energien – gewertet werden. Da es an einer einheitlichen Klassifizierung fehlt, gibt es verschiedene Möglichkeiten ETFs als nachhaltig einzustufen.
Auf jeden Fall ist die Investition in einen „grünen“ ETF ein vorteilhaftes Geschäft für die Umwelt und den Anleger. Obwohl das Investitionsvolumen in nachhaltigen Fonds noch gering ist, ist jeder Schritt zu einer nachhaltigeren Zukunft ein Schritt in die richtige Richtung und im Fall von ETFs zudem noch risikoarm und günstig.